Fluglärm raubt den Betroffenen gesunde Lebensjahre; dieser Fakt ist unbestritten. Insbesondere nächtlicher Fluglärm macht krank!
Erholsamer Schlaf ist (über-)lebensnotwendig für Mensch und Tier. Aus diesem Grund existiert in Deutschland eine allgemeine Nachtruhe von 22 Uhr bis 06 Uhr. Die allseitige Beachtung dieser Vorgabe ermöglicht eine Schlafdauer von zumindest acht Stunden, so wie es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit langem für die dauerhafte Gesunderhaltung eines Menschen empfiehlt.
In der mehr als 50 Jahre alten Betriebsgenehmigung des innerstädtisch gelegenen Hamburger Verkehrsflughafens wird – sehr zum Leidwesen der vom Fluglärm geplagten Bürgerinnen und Bürger – eine für die Regeneration wertvolle nächtliche Ruhestunde abgeschnitten und stattdessen Starts und Landungen bis 23 Uhr erlaubt. Und über die sogenannte „Nachtflugbeschränkung“ werden sogar An- und Abflüge bis Mitternacht pauschal zugelassen, sofern die Airlines angeben, dass die nächtliche Verspätung angeblich unvermeidbar sei bzw. gewesen wäre.
Das Resultat dieses allzu laxen Umgangs mit der Gesundheit der Fluglärmbetroffenen lässt sich an der minimalen Anzahl an Nächten ohne Starts und Landungen nach 23 Uhr ablesen. Anhand der Daten des DFLD-Fluglärm-Messnetzes (Flughafen Tages-Statistik) wird deutlich, dass im Zeitraum vom 30.05. bis zum 06.09.24 in 98 von 100 Nächten insgesamt 573 nächtlich verspätete Starts und Landungen außerhalb der offiziellen Betriebszeit nach 23 Uhr am Helmut Schmidt-Airport stattgefunden haben. Dieses Ergebnis offenbart, dass die bestehende Nachtflugbeschränkung völlig unzureichend ist, um einen angemessenen Schutz der Bevölkerung vor krankmachendem nächtlichen Fluglärm zu erzielen!
Um auf diesen gravierenden Missstand aufmerksam zu machen, hat die BAW HH|SH – zusammen mit 95 weiteren Initiativen und Vereinen aus 13 Ländern – den 13. September 2024 zum „Internationalen Tag für das Nachtflugverbot an Flughäfen“ erklärt. Gemeinsam fordern wir ein mindestens achtstündiges Nachtflugverbot an allen Flughäfen. Etwaige Ausnahmen für medizinische Notfälle stehen dieser strikten Regelung nicht im Wege.
Fazit:
Am innerstädtisch gelegenen Hamburger Verkehrsflughafen wird allzu oft die Nacht zum überlauten Tag gemacht. Lediglich in 2 % der Nächte fanden am Helmut Schmidt-Airport im Zeitraum vom 30.05. – 06.09.24 keine nächtlich verspäteten Starts und Landungen außerhalb der offiziellen Betriebszeit nach 23:00 Uhr statt. Zumeist handelt es sich um Freizeitflüge aus Palma de Mallorca, Hurghada und Malaga sowie um Städtetrips von und nach London, Paris, Mailand, Zürich, Budapest, Wien, Lissabon, Barcelona und Stockholm. Es finden sich aber auch innerdeutsche Flüge vor allem aus München und Frankfurt in dieser Malusliste. Mit weitem Abstand Haupttäter ist Eurowings, gefolgt von Marabu, Lufthansa, Condor, Ryanair und easyJet.
Die Liste an Versuchen von Politik, Verwaltung sowie des kommerziellen Flughafenbetreibers, das am innerstädtisch gelegenen Hamburger Verkehrsflughafen bestehende Belastungsübermaß einzudämmen, ist ebenso lang wie erfolglos. Statt der diversen Punktepläne würde eine einzige (gleichsam zielführende wie verhältnismäßige) Vorgabe reichen: Ein echtes Nachtflugverbot werktags von 22 Uhr bis 06 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 22 Uhr bis 08 Uhr. Sechszehn bzw. vierzehn Stunden Betriebszeit sind absolut hinreichend, um das luftverkehrsgebundene Mobilitätsinteresse der Bevölkerung zu bedienen!