Das Jahr 2016 stellt mit einer Ausdehnung der 62 dB(A)-Dauerschall-Isophone von 13,9 km² das lauteste Flugjahr am Hamburger Flughafen „Helmut Schmidt“ seit mindestens 1999, d.h. seit fast zwei Jahrzehnten dar! Doch anstatt über diesen massiven Missstand die Öffentlichkeit umfassend zu informieren, wird von der überwiegend im städtischen Besitz befindlichen Flughafenbetreibergesellschaft (FHG GmbH) in der Presse eine Geschichte über Wildbienen platziert:
- „Ausgestorbene“ Sandbiene landet am Flughafen (Bild-Zeitung, 02.01.17)
- Seltene Wildbienenart am Flughafen entdeckt (Hamburger Abendblatt, 03.01.17)
Flughafen-Pressesprecherin Janet Niemeyer stellt hierzu fest: „Wir waren überrascht und freuen uns riesig, dass diese seltene Biene bei uns überlebt hat“ – zumindest für das aufgespießte Exemplar trifft dies offensichtlich nicht zu.
Bereits im Jahr 2010 wurde durch die FHG GmbH versucht, die Luftbelastung durch den Flugverkehr anhand von im Honig nicht nachweisbaren Schadstoffen klein zu reden. Dieser Greenwashing-Versuch scheiterte jedoch kläglich. Das Hamburger Abendblatt berichtete:
„Unser Honig kann mit Landhonig konkurrieren“, sagte seinerzeit Axel Schmidt, Leiter der Umweltabteilung am Airport. Elf Jahre lang wurde daraus medienwirksam eine Image-Kampagne abgeleitet: Sauberer Honig bedeutet saubere Luft. „Dieser Rückschluss auf die Luftqualität ist nicht zulässig“, erwiderte hierauf die Lebensmittelchemikerin Melanie Heinkelein von Intertek Food Services in Bremen, einem der weltweit führenden Honiglabore. „Die Biene sammelt Nektar von den Blüten und filtert ihn dann in ihrem Körper. Das heißt, sie selbst sortiert die Schadstoffe vorher aus.“ Um folglich ein vollständiges Bild der Umweltsituation zu erhalten, müssen daher auch Pollen, Wachs und die Bienen selbst untersucht werden.
Bleibt nunmehr zu hoffen, dass „Andrena nigriceps“ alsbald eine Schutzkraft entwickelt, wie es bisher nur „Oenanthe conioides„, „Misgurnus fossilis„, „Myotis myotis“ und „Anisus vorticulus“ vermochten!