Das Jahr 2016 hat sich am innerstädtisch gelegenen Hamburger Flughafen „Helmut Schmidt“ als lautestes seit 1999 heraus gestellt. Dieser Negativrekord wird – im Gegensatz zum Passagier- und Frachttransportvolumen – jedoch nicht medial verbreitet; deshalb fehlt noch die offizielle Bestätigung durch den kommerziellen Flughafenbetreiber (Flughafen Hamburg GmbH – FHG) sowie die zuständige Fachbehörde (Behörde für Umwelt und Energie – BUE). Aus den bisher durch die FHG nach außen getragenen Jahreskennzahlen (HA, 10.12.16) kann aber geschlossen werden, dass das Fluglärmproblem immer gravierender wird: Die Ausbreitung der 62 dB(A) Leq3-Dauerschallisophone beträgt im Jahr 2016 ca. 13,9 km². Da im bisher lautesten Jahr (2007) der damalige Lärmteppich durch 173.500 Flugbewegungen – d.h. ca. 12.150 mehr als 2016 – verursacht wurde, muss festgestellt werden, dass das ablaufende Jahr 2016 das Fluglärm-Malusjahr darstellt. Schlimmer noch: Rückblickend über die vergangenen 18 Jahre bilden 2015 und 2016 zwei der drei lautesten Jahre!
An dieser Fehlentwicklung tragen insbesondere die Fluglobbyisten schuld, die ihre Partikularinteressen (Gewinnmaximierung) immer weiter zunehmend gegenüber dem Wohl der Allgemeinheit (Gesundheit) durchsetzen. Selbst in der sogenannten Allianz für Fluglärmschutz verweigern diese eine gemeinsame Zielsetzung dahingehend, dass die Belastungen durch den Luftverkehr nachhaltig zu reduzieren sind. Nachhaltig bedeutet in diesem Zusammenhang dauerhaft ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich. Anstelle dessen werden immer mehr Billigflieger nach Hamburg gekobert, denen die geforderte strikte Einhaltung von Regeln zum Schutz der Bevölkerung (z.B. der Nachtflugbeschränkungen oder der Bahnbenutzungsregeln) nur ein müdes Lächeln abringt. Diesbezügliches Fehlverhalten wird völlig unzureichend geahndet.
Allein auf den vermehrten Einsatz weniger lauter Flugzeuge (z.B. Boeing 737 MAX, Airbus A320 NEO, Bombardier CS300) zu setzen, bedeutet „Warten auf Godot“. Die Quote derartiger, weniger lauter Flugzeuge beträgt in Hamburg lediglich ca. 1 %. Hauptursache sind die geringen finanziellen Anreize über die lärmabhängigen Start- und Landegebühren. Kurz gesagt: Es lohnt sich für die Fluggesellschaften weiterhin mit altem und lautem Flugmaterial unterwegs zu sein. Dies hat auch zur Folge, dass die durchschnittliche Lärmausbreitung je Flugbewegung seit 2003 nahezu linear zugenommen hat.
Fazit: Da die Anzahl an transportierten Passagieren je Flugbewegung in den vergangenen Jahren nahezu konstant bei ca. 100 dahindümpelt, bedeutet jeder Passagierrekord untrennbar verbunden ein Maximum an Fluglärm und Flugdreck. Es gebührt dem Respekt gegenüber den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, dass dieser Zusammenhang mindestens gleichrangig veröffentlicht wird!