Preiskriege gegen andere Fluggesellschaften anzuzetteln macht ihm Spaß, zumindest solange er obsiegt; er verlangt Gebührenrabatte auf Flughafenentgelte; Gewerkschaften droht er mit Arbeitsplatzabbau; Umwelt- und insbesondere Fluglärmschützer möchte er am liebsten erschießen. Ryanair-Chef O’Leary erklärt im Hamburger Abendblatt (HA, 10.12.16), wie er die (Flug-)Welt sieht. Die Wirtschaftswoche sammelte folgende Zitate von O’Leary:
- „Jeder der glaubt einen Flug mit uns ist eine Entspannung, hat sich geschnitten. Wir bombardieren alle mit so vielen Ansagen und Verkaufsangeboten wie wir können. Und wer trotzdem einpennt, den wecken wir auf und versuchen ihm was anzudrehen.“
- „Wir machen keine Erstattungen für ungenutzte Tickets, also verpisst Euch. Wir wollen Eure Heulgeschichten nicht hören. Welchen Teil von „keine Rückerstattung“ kapiert ihr nicht?“
- „Wir wollen mehr Geld verdienen und würden sofort Bezahltoiletten an Bord einführen. Und wenn uns jemand 5 Pfund zahlt, trage ich den auch da hin und für noch ’nen Fünfer wische ich ihm den Hintern ab.“
- „Die Lufthansa sagt, die Deutschen wollen keine Billigtickets? Unsinn. Ihr Deutschen würdet noch nackt über Glasscherben kriechen, um endlich billig fliegen zu können.“
- „Das Problem mit den Fluglinien-Managern ist doch, dass sie kein Rückgrat haben und sich an ihre Erzfeinde in der Umweltbewegung ranwanzen, statt sie Lügner zu nennen, wie sie es verdienen.“
- „Unsere Umsatzrendite von 25 Prozent ist nicht gut, sondern obszön in dieser Branche. Verglichen mit dem Rest sind wir keine Fluglinie, sondern Drogenhändler.“
- „Heute müssen Unternehmen-Chefs sagen, unsere Beschäftigten sind unser wichtigstes Asset. Was ein Schwachsinn. Die Beschäftigten sind unser größter Kostenblock und viele sind so faul, dass wir sie ständig in den Hintern treten müssen. Das denkt eigentlich jeder Chef, aber keiner will es zugeben.“
- „Umweltschützer ärgern wir wo immer wir können. Eigentlich müsste man die erschießen, denn sie wollen fliegen so teuer machen, dass es wieder ein Privileg für die Reichen wird.“
Das Problem ist jedoch nicht, dass Fliegen ein Privileg für Reiche wäre, sondern dass das sinnlose Umherfliegen – generiert durch die Schwemme an Billigangeboten – überhand genommen hat. Am innerstädtischen Hamburger Flughafen ist mittlerweile jede zweite Flugbewegung dem Billigsektor zuzuschreiben. Da die Auslastung dieser Flüge zumeist durch Urlauber bestimmt wird, bedeutet dies, dass der Großteil des Fluglärms und Flugdrecks „nur so zum Spaß“ entsteht.
Nicht vergessen werden darf, dass der Hamburger Flughafen den ehrwürdigen Namen „Helmut Schmidt“ trägt. Er wird als öffentliches Unternehmen als Teil des norddeutschen Luftverkehrskonzeptes kommerziell durch die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) betrieben. Haupteigentümerin der FHG ist die Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV). Aufgabe der HGV ist die Durchsetzung der vom Hamburger Senat vorgegebenen Ziele unter Beachtung öffentlicher Interessen (Wohl der Allgemeinheit). Aus dem gültigen Rot-Grünen-Koalitionsvertrag sind die inhaltlichen Ziele des Senats zu entnehmen: Dieser besagt, dass der Flughafenbetrieb im Einklang mit betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern stehen soll. Hierfür soll der von der Bürgerschaft beschlossene 16-Punkte-Plan konsequent umgesetzt werden, und es soll permanent nach Möglichkeiten gesucht werden, den Lärmschutz zu verbessern.
Es ist stark zu bezweifeln, dass Helmut Schmidt die Entwicklung hin zum Ramschflughafen gutgeheißen hätte.